Übersicht zur Geschichte von Geroda und Platz
Geroda wird erstmals 1344 erwähnt. Der Ort könnte etwa um 1150 gegründet worden sein, wenn Geroda in dem allgemeinen Rahmen der Besiedelung unserer Gegend keine Ausnahme bildet. Würzburg war zu dieser Zeit Landesherr. Die Urkunden zur Kirchengründung 1345 belegen die durchgängige Besiedelung Gerodas bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. Allerdings muss wohl im 15. Jahrhundert ein Wechsel in der Landesherrschaft erfolgt sein: Statt zu Würzburg gehört Geroda nun zu Fulda. Neben fuldischem ist auch Lehensbesitz der von Steinau / von Bibra / von Thüngen nachzuweisen; Würzburg blieb "nur" die kirchliche Oberherrschaft. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts ging Geroda von den Thüngen und den Bibra an die von der Tann über, von denen Geroda 1692 Fulda weiterverkauft wurde. 1803 gelangte Geroda an das Fürstentum Oranien-Nassau, 1806 stand es direkt unter französischer Administration, 1809 wurde es dem Herzogtum Frankfurt einverleibt, 1813 wurde es von Österreich verwaltet, und 1816 kam es schließlich an Bayern. Platz wird erstmals 1317 erwähnt: Henneberg hatte halb Platz an Hartung von Elspe ( Oberelsbach? ) verliehen, es bleibt aber dunkel, wem die andere Hälfte gehörte. Die Siedlung fiel kurz danach wüst. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde Platz, beginnend von Geroda aus, nochmals begründet, wahrscheinlich durch seine adeligen Besitzer, die von Steinau gen. Steinrück. Wie Geroda gehörte auch Platz zu dieser Zeit - zumindest teilweise – zu Fulda und zur Cent Brückenau. Der an-dere Teil war Eigengut der Junker von Steinrück bzw. ihrer Nachfolger, der von Thüngen. Ab 1618 ging Platz an die von Erthal über, die es bis 1661 ganz in Besitz hatten. 1683 wurde Platz von der fuldischen Cent Brückenau abgetrennt und an die würzburgische Cent Aschach überwiesen. Die von Erthal verkauften Platz ab 1661 in verschiedenen Partien, die durch Erbauseinandersetzungen entstanden waren, an das Juliusspital Würzburg, bis dieses 1714 Alleinbesitzer wurde. Platz kam schon 1803 an Bayern, wurde 1806 dem Großherzogtum Würzburg zugeschlagen und ist seit 1814 wieder bayerisch.
Die Zusammengehörigkeit der beiden Gemeinden Geroda und Platz in einem Pfarreisprengel als "Pfarrei Geroda" läßt sich ab 1548 belegen, in beiden Dörfern wurde um 1550 die Reformation eingeführt. Die politische Vereinigung auf Gemeindeebene erfolgte zum 01.07.1971 unter dem Namen "Markt Geroda".
Allgemeine Informationen
Seit 1971 sind die Gemeinde Geroda und der Markt Platz ( Marktrecht-Verleihung durch das Juliusspital Würzburg 1802 auf jährlich vier Jahrmärkte und ebenso viele Viehmärkte ) zur Einheitsgemeinde „Markt Geroda“ zusammengeschlossen. 1978 wurde der Markt Geroda im Zuge der Gebietsreform Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Bad Brückenau.
Der Markt Geroda besteht aus den Ortsteilen Geroda und Platz und dem Weiler Seifertshof; außerdem liegt das Würzburger Haus des Rhönclubs am Farnsberg ( 786 m ) auf Gerodaer Markung.
Geroda ( ca. 9° 53´ 45´´ östl. Länge und 50° 16´ 48´´ nördl. Breite für die Dorfmitte von Geroda, Gasthaus zum Hirschen ) liegt am Oberlaufe der Thulba am Südrand der zur bayer. Vorrhön gehörenden Schwarzen Berge, Platz ( ca. 9° 54´ 47´´ östl. Länge und 50° 16´ 26´´ nördl. Breite für das Gasthaus Stadt Nauplia ) unterhalb der Platzer Kuppe ( 737 m ). Der Höhenpunkt am Kirchturm Geroda liegt auf 444 m NN, die Turmkugel auf 479,33 m.
Die beiden Ortsteile Geroda und Platz werden von der B 286 durchzogen, der Autobahnanschluß an die A 7 liegt ca. 5 km nördlich von Geroda.
Geologie und Mineralogie
Der Boden der Gemarkung der Gemeinde wird in der Hauptsache vom Mittleren Buntsandstein gebildet in der üblichen Gleichförmigkeit ohne Besonderheiten. In den Hochlagen tritt der auf dem Oberen Buntsandstein aufsitzende Untere Muschelkalk zu Tage, der von Basaltschloten durchschlagen wird. Basalt bildet auch die Kuppen der Berge. Auf Platzer Markung liegt die Originalfundstelle für das Mineral Rhönit, welches zuerst von J. Söllner/ Freiberg i. B. 1906 beschrieben wurde.
Vorgeschichtliches Umfeld
Jungsteinzeitliche Funde ( Abschläge und Pfeilspitzen ) am Südrande der Schwarzen Berge wurden von Wilhelm Blümel um 1950 gemacht und bearbeitet ( Veröffentlichung in den Fuldaer Geschbl. ). Auf der Flur von Oberbach wurde eine jungsteinzeitliche, durchbohrte und geschliffene Steinaxt der Glockenbecherleute und auf der benachbarten Flur von Oehrberg ein ebenfalls durchbohrtes, aber inzwischen verschollenes Steinbeil gefunden. Mit einer Besiedelung zu damaliger Zeit ist auf Gerodaer-Platzer Markung allerdings nicht zu rechnen. Diese Funde stammen wohl von Jägern oder Durchreisenden. Dagegen siedelten im Schondraer Becken auf der relativ fruchtbareren Rötinsel wahrscheinlich seit der Jungsteinzeit Menschen. Auf dem Berg Mettermich ( ca. 5 km nordwestlich von Geroda ) mit seinem vorgeschichtlichen Ringwall, dessen Entstehungszeit wohl bis in die Bronzezeit reicht, suchten in keltischer Zeit die Umwohner Schutz, möglicherweise spielte die Mettermich auch eine Rolle in den Auseinandersetzungen der Chatten mit den Hermunduren.
Während die Bäche Schondra und Thulba, die wohl keltische Namen tragen, im 9. Jahrhundert in den Fuldaer Urkunden erscheinen, werden erst im Jahre 1000 geographische Namen erwähnt, die sich auf die Gegend um Geroda beziehen: Damals schenkte Kaiser Otto III. dem Bistum Würzburg den Wildbann über den Salzforst; der in der Grenzbeschreibung angegebene Grenzsaum mit Milzbach, Sembach, Thulba und der Aschachquelle muß die Markungen des heutigen Marktes Geroda durchquert haben. Geroda selbst wird allerdings nicht erwähnt und kann demnach damals auch noch nicht bestanden haben.