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Geschichtliches zum Schulwesen
Im Jahre 1749 wird für das würzburgische Riedenberg ein Schulmeister erwähnt, zudem gab es bereits ein Schulhaus, für das in den folgenden Jahren immer wieder Arbeiten anfielen. Für das fuldische Riedenberg findet sich für 1763 erstmals ein Hinweis auf einen eigenen Lehrer.Jede der beiden Gemeinden hatte zunächst eine eigene Schule, zuerst wurde ein Schulhaus im würzburgischen Teil Riedenbergs gebaut. Zudem bestand etwa ab 1752 im fuldischen Riedenberg ein eigener Schulraum für die israelitische Kultusgemeinde. Für das Jahr 1786 werden für das würzburgische Riedenberg 82 Schulkinder vermerkt.
Im 19. Jahrhundert gingen beide Orte einen Schulverband ein. Der Lehrer der sogenannten I. Schule (auch obere Schule) unterrichtete in Oberriedenberg die oberen Jahrgänge, er war zugleich der Lehrer für die Sonntagsschule. In Unterriedenberg unterrichtete der II. Lehrer, auch Hilfslehrer genannt, die unteren Jahrgänge.
Schul- und Kirchendienst waren früher sehr eng verknüpft. So wurde beim Wechsel des damaligen 1. Lehrers dem neuen Lehrer aufgetragen, "... dem Unterrichte in der Welt- und Sonntagsschule den möglichsten Eifer zuzuwenden, ... die nötigen Übungen zur Hebung der Kirchenmusik, ... das Läuten und Auflegen der Paramente pünktlich zu besorgen ... und durch recht gutes Betragen der ganzen Schulgemeinde vorzuleuchten und hiedurch sich und seinem Stande Ehre zu machen".
Im Jahre 1865 erklärte sich die Gemeinde Unterriedenberg bereit, dem Lehrer ein Gärtchen zur Verfügung zu stellen, falls er eine Familie besaß. Seit 1876 musste der dortige Lehrer auch die im Schulhaus befindliche Glocke läuten, und zwar früh, mittags und zur Nachtzeit. Bei den Prozessionen, Bittgängen und Leichenbegängnissen hatte er die Schulkinder zu begleiten und zu beaufsichtigen.
Daneben gab es einen israelitischen Lehrer. Dieser stammte nicht nur aus Unterriedenberg (als Vorsteher der Kultusgemeinde), 1869 wurde z. B. der israelitische Religionsunterricht einem Mann aus Poppenlauer übertragen.
Im 1. Weltkrieg musste der jeweils I. Lehrer den Unterricht auch in der II. Schule erteilen.Anläßlich der "deutschen Jugendfeste" wurde von der Riedenberger Schule 1935 und 1936 an Sportwettkämpfen auf dem Turnplatz in Oberbach teilgenommen, außerdem wurden die Sonnwendfeiern besucht. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts lässt sich eine sog. Industrielehrerin für Ober- und Unterriedenberg nachweisen, sie unterrichtete Handarbeit.
1937 beschlossen die beiden Bürgermeister, für ihre Gemeinden das 8. Schuljahr einzuführen. 1938 besuchte Gauleiter Dr. Hellmuth die Riedenberger Schule. Im gleichen Jahre wurde durch Regierungsentschließung die ehemalige Bekenntnisschule in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt. Im Schuljahr 1938/39 bestand in Riedenberg eine ländliche Berufsschule für Knaben, die Mädchen wurden nach Oberbach überwiesen. An der angeordneten Abwehr des Kartoffelkäfers beteiligten sich von jetzt an die Schüler der oberen Jahrgänge.
Zum Kriegsbeginn am 1.9.1939 waren alle deutschen Schulen geschlossen, am 8.9. konnte der Unterricht wieder aufgenommen werden. Täglich gab es vor dem Unterricht Erläuterungen zum Wehrmachtsbericht. Während des Sommers waren die meisten Schüler des 8. Jahrganges vom Schulbesuch befreit, um in der Landwirtschaft mitzuhelfen. Es wurde immer wieder auch Gemeinschaftsarbeit auf den Flachsfeldern geleistet oder in den Pflanzgärten des Forstamtes mitgeholfen.
Einen breiten Raum nahm auch das Sammeln von Altmaterial ein: So wurden z. B. im Jahre 1943/44 1230 kg Altpapier, 2965 kg Schrott, 738 kg Lumpen und 384 kg Knochen gesammelt. Ferner wurden erhebliche Mengen Heilkräuter, Schlehen, Holunder-, Brombeer-, Birken-, Huflattich- und Himbeerblätter, Bucheckern usw. gesammelt und abgeliefert, im Dezember 1940 sammelten die Schüler zwei Zentner Obst für die Verwundeten im Lazarett Brückenau. Ab 1940 mussten die Schüler die Flur nach Flugblättern absuchen, die von den Engländern abgeworfen waren, auch Stanniolbänder wurden als Fundgut zurückgebracht.Nach dem Krieg konnte erst ab Oktober 1945 der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden. Wegen der Explosionskatastrophe war aber der Zustand des Schulhauses sehr schlecht, so dass der Unterricht zunächst in den Kindergarten verlegt werden musste. Die Reform des Schulwesens in Bayern wirkte sich auch in Riedenberg aus. Ab 1.8.1969 wurde mit, Oberbach ein Schulverband für die Klassen 1 bis 6 gebildet. Er führte die Bezeichnung "Volksschule Oberriedenberg - Oberbach". Für die oberen Jahrgänge tat man sich mit Oberbach und Wildflecken zu einem Schulverband zusammen.
Ab dem Schuljahr 1976/77 wurde eine Neuorganisation wirksam, seither hat Riedenberg eine reine Grundschule, alle Klassen konnten jetzt auch in Riedenberg beschult werden.
Schulgebäude
Die beiden Riedenberger Gemeinden hatten ursprünglich jeweils ein eigenes Schulhaus. Das auf Würzburger Seite gelegene Schulhaus war das ältere der beiden Gebäude, es wurde 1728 erbaut. 1782 wurde es mit einem Schrank, Schreibtafeln und Sitzbänken bestückt, 1874 wird es als sehr alt beschrieben.
Das Schulhaus in Unterriedenberg war 1830 erbaut worden (auch davor muss schon ein Schulraum vorhanden gewesen sein!), es war ein einstöckiges Gebäude und 1874 in gutem baulichem Zustand. Hinter dem Schulhaus befand sich ein Garten mit einer Holzhalle. Einen Keller gab es nicht.
Aus dem Jahre 1859 gibt es eine genaue Beschreibung des Oberriedenberger Schulgebäudes. Da sie die dörflichen Verhältnisse in damaliger Zeit sehr anschaulich wiedergibt, soll sie in den wesentlichen Punkten hier gebracht werden:
Das Haus war aus Holz erbaut und zweistöckig, im Lehrzimmer und in der Wohnung für den Lehrer sehr beschränkt. Im unteren Stock befand sich auf der nördlichen Giebelseite das Lehrzimmer, südlich zwei ganz kleine Zimmer für den Lehrer, auf der östlichen Seite befand sich ein Vorplatz, die Küche und eine Holzkammer. "Der II. Stock ist zur Wohnung des Herrn Lokalkaplans eingerichtet, mit Ausnahme noch eines Zimmerchens südlich beim Stalle und Vorplatz hiezu. Der II. Stock ist sehr nieder, kann 6 Fuß Höhe haben, der Herr Lokalkaplan hat daselbst 3 kleine Zimmer, eine kleine Speiskammer und kleines Küchchen. Der erste Schweinestallsteil steht Herrn Lokalkaplan, die zwei anderen dem Hauptlehrer, die Hälfte der Holzhalle zur Kirche hin Herrn Lokalkaplan, auf den Schweineställen dem Hauptlehrer, sowie letzterem der Viehstall mit Boden zur Benützung frei. Die rechte Hälfte des Kellers benützt Lokalkaplan, die linke der Lehrer; vom Boden ist 1/4 dem Lokalkaplan, das übrige dem Lehrer zur Benützung eingeräumt. Das Waschhäuschen steht Herrn Lokalkaplan allein zur Benützung.
Auch ist zu bemerken, dass Lokalkaplan und Lehrer im Backofen des Joseph Schneider, nächst der Schule stehend, backen dürfen, und die beiden Gemeinden diesen Ofen unterhalten helfen".
Zum Schulhaus gehörte ein Garten mit 0,016 Tagwerk Fläche. Die an das Schulhaus angebaute Stallung war für 3 Rinder, 2 Schweine, Gänse und Hühner eingerichtet.In den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts war das Oberriedenberger Schulhaus schon in einem schlechten Zustand, und es erhob sich die Frage, was zu tun sei, ob die Sache mit Unterriedenberg gemeinsam angepackt und ein Schulhaus für alle Kinder der beiden Gemeinden gebaut werden sollte. 1858 stimmte die dortige Gemeindeverwaltung mit einer Gegenstimmung für den Verbleib des Schulhauses in Unterriedenberg, und für die nächsten Jahre wurde das Vorhaben nicht weiterverfolgt.
Im Jahre 1880 hatte die Regierung ihre Bereitschaft erklärt, einen Zuschuss von 11 000 DM zu gewähren, dennoch sah sich Unterriedenberg außerstande, einem Baubeginn zuzustimmen. Die Gemeinde hatte an bisherigen Schulden sehr zu tragen, eine Umlage auf die Bürger war nicht zuzumuten. Um die große Verschuldung darzulegen, musste jeder Bürger aus Unterriedenberg vor dem Bürgermeister seinen Schuldenstand darlegen, und diese Angaben wurden an die Kreisstelle geleitet.
Unterriedenberg wurde schließlich dennoch bewogen, dem Schulhausneubau zuzustimmen. 1880 konnte mit dem Bau am dort bestehenden Industriegarten begonnen werden, 1881 wurde die neue Schule in Oberriedenberg vollendet.
Das ehemalige alte Schulgebäude Oberriedenberg wurde die Wohnung des Kaplans. Auf seinem Platz wurde 1955 ein Neubau errichtet. Der Friedhof bekam ein Stück des ehemaligen Schulgeländes, und der Zugang zu Kirche und Kaplaneiwohnung wurden geändert.Das Unterriedenberger Schulhaus scheint zunächst einige Jahre ungenutzt gewesen zu sein, jedenfalls wurde von Unterriedenberger Seite die Forderung erhoben, dieses Gebäude von beiden Gemeinden gemeinsam nutzen zu lassen. 1885 wurde es verkauft. Auf dem Schulhaus hatte sich eine Glocke befunden. Diese wurde 1885 von der Gemeinde für gemeindliche Zwecke in ein neuerstelltes Glockengerüst gehängt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten erst die Schäden, die durch das Explosionsunglück entstanden waren, einigermaßen behoben werden, ehe mit dem Unterricht im Schulgebäude begonnen werden konnte. 1947 wurde das Schulhaus außen renoviert. Das Schulhaus erhielt 1955 einen Anbau, ein weiteres Klassenzimmer wurde erbaut und eingerichtet. 1990/92 wurde das Schulgebäude generalsaniert, der Zwischenbau neu erstellt.