Filialkirche "Heilige Familie" Breitenbach

Kirche Breitenbach

Baugeschichte und -beschreibung der Filialkirche

Durch eine Stiftung ihres Mitbürgers Johann Schumm und seiner Ehefrau Flora, geb. Hüfner aus Speicherz, vom 15. Oktober 1873, erweitert am 25. Mai 1883, wurde die Gemeinde in die Lage versetzt, den Bau einer eigenen Filialkirche zu planen und auszuführen. Die Vorarbeiten des Stiftungsausschusses dauerten bis zum Jahre 1903. Dann wurde der Architekt Otto Schulz aus Nürnberg mit der Planung der Kirche beauftragt. 1905 begannen die Bauarbeiten. Die neugotische Kirche wurde in Süd-Nord-Richtung erstellt. Der Eingang ist im Süden unter dem Turm, der eine Spitzhaube mit 4 Ecktürmchen trägt. Die Kirche gliedert sich in die kleine Eingangshalle mit neugotischem Rippengewölbe im Turmuntergeschoss, in das einschiffige Langhaus mit Tonnengewölbe und Ausmalung mit Kreuzsternen auf dunkelbraunem Grund und in den Chor mit Rippengewölbe; zum Chor leitet ein Spitzbogen über. Die Ausmalung im Jugendstil wurde dem Würzburger Künstler Eulogius Böhler übertragen. Die Ausstattung plante teils der Architekt Otto Schulz, der die Altäre (Hauptaltar und 2 Seitenaltäre) und das Kommuniongitter durch die Würzburger Schreinerei Franz Wilhelm Driesler ausführen ließ, teils der Würzburger Künstler Arthur Schleglmünig, der die Kanzel und den Beichtstuhl fertigte. Die Einweihung der Kirche erfolgte am 18. Juni 1906 durch den Würzburger Bischof Ferdinand von Schlör. Zum Patronat wurde die Hl. Familie gewählt. In den folgenden Jahren wurde die Einrichtung vervollständigt und ein eigener Friedhof um die Kirche angelegt. 1910 wurde eine Kreuzigungsgruppe gekauft und der Hochaltar aufgestellt. Mit der Beschaffung der Kreuzwegstationen 1911 und der Kanzel 1914 war die Einrichtung fast vollständig, der Kirchenbau abgeschlossen. Nur die Seitenaltäre kamen erst nach dem Ersten Weltkrieg hinzu.

1982 bis 1984 erfolgte eine Generalrestauration, bei der auch frühere Änderungen rückgängig gemacht wurden. Die Kirche wurde trockengelegt, der Steinfußboden teilerneuert. Die Bemalung erhielt die ursprüngliche Fassung; die Inneneinrichtung wurde gänzlich überholt. Die Kirche ist eines der wichtigsten Beispiele einer Mischung von Neugotik und Jugendstil.

 

Ausstattung

Im Chor: Der Hochaltar hat die Form eines gotischen Flügelaltars mit Gesprenge. Im Mittelteil des Schreins die Hl. Familie: stehend der hl. Josef mit Blattsäge, rechts daneben sitzend Maria und dazwischen das Jesuskind; hinter Josef ein harfespielender Engel. - Auf der linken Tafel (vom Beschauer aus) Flucht nach Ägypten, auf der rechten Anbetung der Hl. Drei Könige vor Maria auf Treppenthron; ansprechende Arbeiten der Gründerzeit. - Im Gesprenge mit drei Türmchen links und rechts Engel mit Schriftrollen "laudamus" und "benedicimus te"      'In der Mitte thronender Gottvater; darunter schwebende Taube des Hl. Geistes, welche die Verbindung schafft zum Christuskind auf der mittleren Tafel. - Antependium, 3teilig; in der Mitte unter Spitzbogen Jesus mit Kelch und Hostie als Zelebrant, im Zwickel Engelsköpfe; links und rechts davon: Abraham opfert Isaak; das Opfer des Melchisedech.

Zelebrationsaltar (vor dem Hochaltar) und Ambo aus rotem Sandstein von Bildhauer Manfred Keßler aus Stangenroth gefertigt.

Glasfenster: Links vorne (unten): St. Bonifaz und St. Kilian: darüber: St. Dominikus vor Maria mit Kind, umgeben von Engeln. Rechts vorne (unten): Papst mit Anker und Wappen sowie König mit Buch und Schwert, darunter fränkisches Wappen mit gelbem Kreuz: darüber: Christus mit Kreuz erscheint einer Nonne (hl. Margareta Maria Alacoque?).

Im Langhaus: Vesperbild. Gipskopie einer gotischen Vorlage. - Kreuzweg: 14 Relieftafeln. - Kanzel: Deckel mit gotischem Gesprenge und Hl.-Geist-Taube an der Unterseite. Korb mit den 4 Evangelisten; einfache Schnitzarbeiten.

Linker Seitenaltar. ebenfalls in Art eines gotischen Flügelaltars. Mitte: Lourdes- Madonna mit Rosenkranz; Assistenzfiguren: links (vom Beschauer) hl. Katharina von Alexandrien mit Schwert und Rad; rechts: hl. Margarethe mit Drachen. Im Gesprenge in der Mitte hl. Michael mit Teufel in Menschengestalt; rechts von ihm der hl. Joachim mit Taubenkörbchen; links die hl. Mutter Anna mit Buch.

Rechter Seitenaltar:  Gefallenenaltar für Opfer des Ersten Weltkrieges. Großes Altarblatt mit Holzrelief: in der Mitte Herz-Jesu auf Wolke über Kranz, Helm, Fahnen, Kanonen und Eisernem Kreuz; rechts daneben: Gruppe von betenden Verwundeten: links Gruppe mit betenden Soldaten. Im Gesprenge St. Georg im Kampf mit dem Drachen, frankiert vom hl. Hubertus mit Armbrust und Hirsch und der hl. Barbara mit Turm, Buch und Palme. Im Chorbogen Kopie einer Kreuzigungsgruppe von Tilman Riemenschneider.

 

Umgebung

An der westlichen Kirchenwand: Nische mit der Steinkopie der Heidingsfelder Ölbergszene von Tilman Riemenschneider, gefertigt 1915 von Arthur Schleglmünig unter Weglassung der Häschergruppe.Im Friedhof Grabmal des Stifters Johann Schumm, geschaffen vom Bad Kissinger Künstler Valentin Weidner ca. 1885. Daneben Grabdenkmal von dessen Ehefrau Flora Schumm, geborener Hüfner; trauernder Engel, der sich auf Säule stützt, bezeichnet: Scherpf in Diebach.

 

Kontaktperson:

Pfarramt Oberleichtersbach
Am Kirchberg 1
97789 Oberleichtersbach
Tel.: 0 97 41 / 93 23 17
Fax: 0 97 41 / 93 23 18

 

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